Samstag, 3. April 2010

was ist denn bloss beim piere passiert ?!

konnte mir das bild einfach nicht verkneifen..

das versprochene bild:

Lake Tekapo :

die sicht von der fähre auf dem weg zur südinsel:


meine goldhuette:

die strafe fuers erwischt werden...
mein groesster fang: haben den haken mit einer rostigen zange rausoperiert :)
viel pool gespielt..
und im partybus vorgeglüht...
sonnenuntergang a la neuseeland...

Hallo ihr Lieben,
nach laaaaanger abstinenz, denke ich doch, schulde ich euch eine ausführliche berichterstattung.
Um an meinen letzten bericht anzuknüpfen, mir wurde in nelson (stadt neuseelands mit den meissten Sonnenstunden, um genau zu sein: N=1,5cos[(3-x)/26]+6,5; wobei N:durchschnittliche Sonnenstunden/tag, und x: woche nach Jahresbeginn darstellt) nach einem ausgiebigen interview die gefälligst zu schätzen wissende ehre des Apfelbaumbeschneiders zuteil!
Für 13,50 dollar/std, was nach steuern etwa 5 euro entspricht, mussten von 7 uhr morgens bis 15.45 junge apfelbäume geschnitten werden. Das wäre grundsätzlich ja kein problem, wären es nicht ausgerechnet die äste der unteren 40 cm (beginnend vom boden) in 250m langen baumreihen!
Kurz gesagt, nach 3 tagen konnte ich nachts nichtmehr schlafen weil mein rücken „gebrochen“ war.
Habe also am 3. Tag vorsorge getroffen und mich im internet verzeifelt nach einem anderen job umgesehen. Nach ettlichen telefonaten fand ich dann etwas in blenheim, 140 km entfernt (marborough region) den weintrinkern unter euch wird das ein begriff sein. Hier wird der beste und vermutlich auch der grösste teil aller sauvignon blancs hergestellt. Die bedingung war allerdings dass ich schon am nächsten tag dort aufschlage. Dummereise war es 20 uhr, und in der gärtnerei war niemand mehr zu erreichen um die kündigung einzureichen. Also musste ich pokern und sagte für den job in blenheim zu, kündigte allerdings an dass ich erst gegen mittag ankommen werde, da ich vormittags noch etwas erledigen müsse. Morgens also zur gärtnerei um den netten manager zu sprechen und ihm von meinem nächtlichen elend wissen zu lassen, zeigte sich einmal wieder dass bei geld bei vielen leuten die freundschaft aufhört! Ich versuche zu zitieren: „wenn du deinen job nichtmehr ausüben kannst ist das eine kündigung, und da der vertrag besagt dass du uns mindestens 3 tage im vorraus bescheid sagen musst, du mich aber jetzt vor vollendete tatsachen stellst und genau 3 tage gearbeitet hast, würde ich sagen sind wir quit!“ … da ich von dieser 3 tage-regel wusste und damit rechnen musste dass er diese karte aufspielt, korrigierte ich ihn dahingehend dass ich natuerlich nicht kündige, sondern um eine andere aufgabe bitte, allerdings wissend dass es derzeit nichts anderes zu tun gibt, da ich andere beobachtete die dies vor mir versuchten… er fand das nicht witzig und wurde ziemlich wütend und versuchte mich einzuschüchtern indem er mir sagte dass ich sofort die firma verlasen soll etc. .. ich wollte aber ganz gern etwas von dem geld haben dass ich die letzten tage erwirtschaftet hatte.. drohte ihm also damit zu einem arzt zu gehen und mir attestieren zu lassen das sich rückenprobleme habe und es sich nicht, wie er mir versuchte zu erklären, um muskelkater handele. . ich denke dass ihm der ärger dann doch nicht wert war zu pokern und er bot mir 50% an.. da ich den anderen job in aussicht hatte und eigentlich die ganze zeit mit dem rücken zur wand verhandelte stimmte ich zu und machte mich mit gemischten gefühlen auf nach blenheim, arschloch!
In blenheim angekommen fand ich nicht den erwarteten vinyard, sondern ein arbeiterlager vor. Der manager an der rezeption fragte mich nachdem er einen haken hinter meinen namen auf einer liste machte, ob ich bar oder mit kreditkarte zahlen wolle! Berechtigterweise verwirrt erklärte ich ihm dass ich eigentlich anreiste um geld zu verdienen, und nicht um welches auszugeben! Er beteuerte dann dass es sich wohl um ein missverständnis handele, denn dies wäre nur eine unterkunft fuer teilzeitangestellte, sie würden aber mit den zeitarbeitsfirmen zusammenarbeiten und in der regel jobs vermitteln. Eine garantie gäbe es jedoch nicht! Bravo! Da ich keine andere wahl hatte und er mir versicherte dass es grundsätzlich in den nächsten wochen genug arbeit gäbe checkte ich ein.
sonnenaufgang am arbeitsplatz.. entschädigt das frühe aufstehen und die scheiss-kälte am morgen...
hunger wie ein paar tiere nach der harten arbeit auf den weinfeldern...

Noch am selben Tag kamen auch lena und chris, die beiden mit denen wir die wochen auf der farm in rotorua verbrachten, im arbeiterlager an. Sie waren zufällig in der nähe und auch auf jobsuche. Zusammen verbrachen wir dann 2 wochen dort und arbeiteten nahzu täglich auf weinfarmen. Obwohl die jobs nicht all zu schlimm waren, waren wir froh als wir endlich aufbrechen konnten. Die tatsache dass man im lager eingecheckt sein muss um an die jobs zu kommen machten es nahezu unmöglich geld zu sparen, da man etwa 400 dollar/woche verdiente. Das entspricht 200 euro fuer 40 std harte arbeit! Zieht man da die kosten fuer unterkunft und verpflegung ab bleibt fast nichts übrig. Da sich der sommer so langsam dem ende neigte hatten wir also das dringende bedürfnis aufzubrechen und die südinsel zu erkunden. Wir befanden uns schliesslich am nördlichsten zipfel der insel. (gute laune nach abreise!)
Wir reisten also zusammen bis wanaka, und trafen uns noch einmal in queenstown bevor sich unsere wege dann trennten. Die reise ging die ostküste runter nach kaikoura

(sonnenaufgangssicht aus meinem bett)
und dann durch das landesinnere an die regenwaldbewachsene westküste. Ich habe selten eine atmosphäre wie in kaikoura erlebt. Der ort liegt direkt am meer und ist umgeben von schneebedekten alpen. Nicht weit vom ufer entfernt fällt das meeresgrrund um 800 meter in die tiefe, was lebensraum fuer allerlei lebewesen schafft. Wale, delfine, haie, robben, seelöwen, pinguine und hummer gibt es hier zu hauf. Überall findet man angebote für irgendwelche erkundungstouren. Leider ausserhalb der reicheite für wanderarbeiter wie uns … haben uns also fuer die kostenguenstiger variante des wanderns entscheiden und sind die küste entlang auf erkundungstour gegangen.. dass wir dort keine haie und wale finden würden war klar, aber immerhin trifft man dort chillende robben und tote hummer ..
Die westküste war leider sehr kalt und verregnet, was unseren aufenthalt recht kurz gestaltete. Dennoch sind wir unserem abenteurer-stil treu geblieben und haben bevorzugt selbstgepflückte muscheln gegessen, bei deren ernte wir kopf und kragen riskierten, statt sie für 3 euro/kilo im supermarkt zu kaufen  .. trotz des schlechten wetters war die landschaft beeindruckend! .. ich lasse an dieser stelle die bilder fuer sich sprechen:

Nachdem wir einen abend am strand mit hunderten von lagerfeuern verbrachten und noch einen 5 std walk am gletscher bestritten, stand uns der sinn nach sonne und wir machten uns auf den weg nach sueden um ins landesinnere zu gelanden. Die bergkette parallel zur küste macht es unmöglich weiter nördlich ins landesinnere zu gelangen, sorgt aber auch gleichzeitig dafür dass das schlechte wetter an der küste bleibt.. also machten wir den nachteil zum vorteil und fuhren nach wanaka! Truamhafter ort, wie ebenfalls auf den bildern zu sehen. Ich koennte mich hier jedesmal in ellenlangen beschreibungen und schwärmereien über die landschaft verlieren, spare mir aber die mühe und euch die zeit und setze einfach ein paar mehr fotos rein. Stellt euch einfach das paradies vor! 
Nach ein paar tagen wanaka konnte es ich letztendlich nichtmehr abwarten endlich nach queenstown zu gelangen und mir dort einen job zu suchen um die in etwa 6 – 8 wochen bevorstehende skisaison in der stadt zu verbringen. Queenstown ist der mit abstand schönste ort mit gleichzeitig aufregendsten umgebung den ich je erlebt habe. Am kristallklaren wakatipu gelegen, von massiven bergketten umgeben und von überschaubarer grösse, ist queenstown touristenzentrum das tagsüber mit cafes shops und unzähligen freizeitangeboten und nachts mit einem unvergleichbaren nachtleben besticht. Jeden tag kommen neue busse mit jungen leuten an, die neuseeland bereisen und ihre letzten tage in der stadt verbringen wollen. Dementsprechend geht’s dort ab.
Habe mich am 2. Tag auf die suche nach einem job gemacht und bin von bar zu bar getiegert um mich vorzustellen und meinen lebenslauf zu hinterlassen. Leider ohne erfolg, da die sommersaion gerade zu ende geht und die wintersaison einige wochen entfernt ist. Verzweifelt und unter zeitdruck ( queenstown ist teuer und meine „ersparnisse“ neigten sich dem ende) meldete ich mich dann bei sämtlichen privaten job agencys um dort formulare mit meinen qualifikationen auszufüllen. Sie kündigten schon an dass es derzeit mau ist und sie vermutlich nicht helfen können.. stellte sich als Wahr heraus!
Mit der realität konfrontiert schmiedete ich einen plan b. sollte ich bis Sonntag ( 10.tag in queenstown) keinen job haben werde ich mich auf den weg nach rotorua (1500km entfernt) machen um von der farm aus den weiteren verlauf meiner reise zu planen oder sie zu beenden.
Als ich erfahren habe dass es etwa 120 km richtung nirgendwo einen ort gibt der „paradise“ heisst, machte ich mich mit stephan auf den weg ihn zu entdecken. Es war fantastisch, keine 5 minuten aus queenstown raus, kam man ich mir vor als wäre ich am ende der welt. Die entgegenkommenden autos wurden mit jedem km weniger bis ich schliesslich allein zu sein schien. Zwischen gegantischen bergen und kristall-klaren blauen seen ging es richtung „paradise“.. ein unbescheibliches gefühl wenn man so weit weg von zu hause ist.. als irgendwann die befestigte strasse endete fand ich ein schild „paradise 38km“ ins nichts zeigend. Ich folgte der unbefestigten „strasse“ und fühlte mich wirklich wie am ende der welt angekommen.. niemand, aber wirklich niemand war dort unten zu finden… hier und da standen ein paar kühe auf der strasse und man sah dass ab und an farmer das land besuchten, da ein paar anlagen in betrieb zu sein schienen .. jedoch keine menschenseele zu sehen.
Die strasse wurde zunehmend schlechter.. irgendwann ging ein traum von mir in erfüllung als ich aus einem aldstück kam und feststellte dass die strasse überspült war. 4wd aktiviert und mit einem breiten grinsen im gesicht ging es also da durch.. es war ein kleiner strom der keine probleme fuer uns darstellte.. die überspülungen häuften sich allerings und wurden auch zunehmend stärker… als ich dann schon bis zum radkasten im wasser steckte wurde mir schlagartig klar dass es garnicht mal so gut wäre wenn ich hier im gottverlassenen nichts steckenbliebe.. ein kräftiger regenschauer würde die kleinen flüsschen in reissende ströme verwandeln und als mir dann auffiel dass meine handys kein signal hatten wurde mir zwar klar dass ich bescheuert bin, aber das unbeschreibliche gefühl von freiheit noch verstärkt.. ich wollte das paradies sehen, und stephan machte einen guten eindruck.. weiter gings! .. durch weitere flüsschen und schlammlöcher endete die strasse abrupt in einem reissenden strom der nicht mit einem auto zu überqueeren war.. ich konnte das ziel dementsprechend zwar nicht erreichen, mir wurde aber klar dass ich längst im paradies angekommen war.. die umgebung wirkte einfach! Nach einer weile und längerer überlegung dort die nacht zu verbringen kam ich aber wieder zur vernunft, die mir erklärte dass ich nach einer nacht im regen nichtmehr zurück käme was mich relativ flott hinters lenkrad und auf den rückweg nach queenstown brachte.. genialer ausflug!
Nach ein paar weiteren lustigen nächten in queenstown entschied ich mich nach rotorua zurück zu fahren, da kein job zu finden war und ich so langsam die lust verspürte mich zu bewerben und evtl bald wieder deutsches bier zu trinken ;)
Die fahrt dauerte 3 tage mit einem kurzen zwischstop bei einem kumpel in christchurch. Das beeindruckendste erlebnis dieser fahrt war der lake tekapo. Ich denke das bild spricht fuer sich!
Die letzten 100 km hatte ich das gefühl nach hause zu kommen.. tolles gefühl nach einer solchen reise wieder in vertrauter umgebung zu sein.. habe mir nach meiner ankunft ein zimmer eingerichtet und erstmal eine ausgiebige dusche gegönnt.. von bier, gutem essen und wein nicht zu sprechen ;)
Wurde jedenfalls sehr herzlich aufgenommen, und alle sind froh dass der „german son“ wieder zurück ist.. werde meine zeit hier jetzt geniessen, versuchen einen kurzzeitjob zu finden und mich zu bewerben…
Da ich jetzt auch endlich wieder internetzugang habe, werde ich den einen oder anderen von euch ja evtl mal im chat treffen.. gehabt euch wohl und verbringt ein paar schöne ostertage!

dieses prachtexemplar will ich euch nicht vorenthalten, haben uns im watt festgefahren und mussten schaufeln wie die weltmeister da die flut auf dem rückweg war... :)

Euer andre!